RS Kriessern verteidigt den Titel

(dip) Die Ringerstaffel Kriessern holt sich in einem bis zum Schluss offenen Kampf vor 1800 Zuschauern den dritten Meistertitel in Folge. Der Titelhalter setzt sich in Willisau mit 17:18 gegen die Gastgeber von den RCW Lions durch.

Die beiden Teams griffen nochmals, wegen Verletzungen nicht ganz freiwillig, in die Trickkiste. Dadurch gabs einige neue Begegnungen und das machte die Finalissima noch unberechenbarer. Am Ende schafften die Rheintaler mit einer Willensleistung und dank grossem Kampfgeist die Titelverteidigung.

Wild mit dem Maximum
Da man gemeinhin einen knappen Ausgang erwartete, hatten die Coachs ihre Kämpfer angewiesen, keine unnötigen Risiken einzugehen. Diese taktische Vorgabe war im einen oder anderen Kampf zu spüren, aber die Spannung entschädigte für das teils fehlende Spektakel. Auch Urs Wild hielt sich bis 57kg Freistil gegen Timon Zeder an die Marschroute seines Trainers. Doch der Thurgauer erwies sich einmal mehr als gewiefter Routinier und schaffte nach einen knappen Punkterückstand noch einen unerwarteten Schultersieg. Die 4 Mannschaftszähler sollten am Ende im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert sein.
Ein unerwartetes Aufeinandertreffen gabs bis 130kg. Sowohl die Kriessner als auch die Willisauer hatten umgestellt und deshalb trafen Philipp Hutter und Stefan Reichmuth für einmal im Greco aufeinander. Hutter bekundete zwar auch hier zu Beginn Mühe mit dem Druck des Willisauers, doch mit Fortdauer der Begegnung gelang es ihm, sich besser auf Reichmuth einzustellen. Lohn dafür war ein Mannschaftszähler beim 17:2 Sieg des Willisauers.
Gabor Molnar und Dimitar Sandov kannten bis 61kg Greco nur den Vorwärtsgang. Letztlich entschieden die Passivitäten, die eigentlich keiner der beiden verdient hatte, mit 3:0 für Sandov.
Undankbar war die Aufgabe für Noel Hutter. Er hatte den Part von Philipp Hutter bis 97kg Freistil zu übernehmen und traf dabei auf Marco Riesen, der sein Team trotz Rücktritt letzte Woche nicht im Stich liess. Der Willisauer siegte diskussionslos mit 16:0.
Doch Dominik Laritz sorgte bis 65kg Freistil dafür, dass die Kriessner zur Pause an den Lions dran blieben. Laritz teilte seinen Kampf gegen Lukas Bossert perfekt ein und erarbeitete sich nach einer knappen Pausenführung im zweiten Umgang einen klaren 0:9 Sieg.

Graf Steven glückt temporäres Comeback
Gespannt wartete man auf das Duell bis 86kg Greco zwischen Ramon Betschart und dem bis anhin ungeschlagenen Jonas Bossert. Der Kriessner Vizeweltmeister beendete diese Serie allerdings souverän. Er zermürbte Bossert mit Dauerdruck und sorgte mit seinem 0:8 dafür, dass die Rheintaler in Führung gingen. Diese Führung baute Sergiy Sirenko bis 70kg mit einem starken Auftritt gegen Michael Portmann aus. Er kassierte zwar zum Unverständnis des schwarz-gelben Anhangs trotz drückender Überlegenheit eine Passivität, doch das schmälerte den 1:10 Sieg nur unwesentlich.
Doch die RCW Lions liessen sich nicht abschütteln. Tobias Portmann revanchierte sich bis 79kg Freistil für die Niederlage seines Bruders mit einem Sieg gegen Tobias Betschart. Betschart versuchte zwar alles, um zumindest zu einem Punkt zu kommen, doch der Nachwuchsinternationale der Lions verteidigte geschickt und holte sich einen 6:0 Punkteerfolg.
Die Überraschung des Abends war wohl, dass Steven Graf bis 74kg Freistil ein temporäres Comeback gab. Auch er liess seine Farben nicht im Stich und ersetzte den verletzten Marc Dietsche würdig. Trotz fehlender Wettkampfpraxis schaffte er gegen Mirco Studer einen viel umjubelten 0:7 Sieg und er brachte damit die Kriessner mit 14:17 in Front.
Somit war die Aufgabe für David Hungerbühler bis 74kg Greco klar. Er musste gegen Andreas Vetsch ein vorzeitiges Ende verhindern und dabei einen Punkt holen. Hungerbühler sorgte zwar gleich zu Beginn bei Mannschaft und Anhang mit einer riskanten Aktion für einen kollektiven Herzstillstand, doch danach zeigte er seine ganze Klasse und rang Vetsch beim 1:10 den notwendigen Punkt ab, der Gelb-Schwarz zum Titel und zu einer ausgelassenen Feier verhalf.

TOP