Kriessern muss Führung abgeben

(dip) Der Spitzenkampf in der Swiss Premium League zwischen den RC Willisau-Lions und der RS Kriessern lebte vor allem von der Spannung und brachte am Ende einen Leaderwechsel. Fehlenden Kampfgeist konnte man den Kriessnern nach dem 18:13 allerdings nicht vorwerfen.

Die eine oder andere falsche Entscheidung wohl aber schon. Im von taktischer Vorsicht geprägten Aufeinandertreffen der aktuell besten beiden Schweizer Mannschaften hätte sich der geneigte Betrachter etwas mehr Mut in der Offensive gewünscht.

Führung zur Pause
Vor gut 850 Zuschauern verlief der Start für die Rheintaler ansprechend. Sandro Hungerbühler nutzte die erste Bodenlage bis 57kg Greco gegen Timo Koch zu einer Serie an Durchdrehern, die ihm einen vorzeitigen 0:15 Überlegenheitssieg brachten.
Nehmerqualitäten musste Damian Dietsche bis 130kg Freistil zeigten. Der 25kg schwerere Delian Alishahi bewegte sich teils jenseits der zulässigen Härte, kam dabei aber ungestraft davon. Nach zähen 6 Minuten standen 2 Aktivitätspunkte auf dem Konto des Willisauers und die Null auf Seite des Kriessners, obwohl kaum zu erkennen war, wer nun mehr zu einem aktiven Kampf beitrug.
Bis 61kg Freistil trat Christopf Wittenwiler gegen Timon Zeder mit dem Plan an, aus einer gesicherten Defensive zu versuchen, den einen oder anderen Punkt zu holen. Zwar hielt er sich Zeder mehrheitlich vom Leib, doch eigene Offensivaktionen blieben Mangelware und so stand es am Ende 6:0 für Zeder.
Einen attraktiven Kampf bekamen die Zuschauer, darunter etliche Rheintaler, im Kampf bis 97kg Greco zu sehen. Ramon Betschart, bekannt für einen starken Durchdreher, zeigte diesen auch an Scherrer und ging 0:7 in Front, bevor Scherrer den nächsten Versuch konterte und seinerseits 2 Punkte einstrich. Im zweiten Umgang war es dann Betschart, der kontern konnte und so den Kampf sicher mit 3:13 nach Hause brachte.
Beim Treffen der beiden Klubkollegen von Lutte Valais, Mathias Martinetti und Dimitar Sandov, wahrte der Kriessner bis 65kg Greco seine Ungeschlagenheit und erkämpfe sich einen klaren 0:8 Punktesieg.

Nur noch einen Sieger
Bis 86kg Freistil war klar, dass es für Philipp Hutter gegen Stefan Reichmuth um Schadensbegrenzung ging. Der Kriessern hielt sich an die taktische Marchroute und verteidigte geschickt. Zwar konnte er keine offensiven Akzente setzen, doch Hutter verhinderte beim 14:0 ein vorzeitiges Ende in Extremis.
Von den beiden Freistil-Cracks Tobias Portmann und Dominik Laritz konnte man bis 70kg Freistil ein Feuerwerk erwarten, doch dann prägte die Vorsicht das Geschehen. Weder Portmann noch Laritz liessen sich auf riskante Aktionen ein, was nach intensiven aber nicht sehr attraktiven 6 Minuten ein 2:0 zu Gunsten Portmanns brachte. Fabio Dietsche sorgte 80kg Greco für das erste Erfolgserlebnis für Schwarz-Gelb nach der Pause. Er drehte seinen Kampf gegen Michael Portmann dank einer Energieleistung im Bodenkampf von einem 2:0 in einen 2:3 Sieg.
Es war David Loher bis 75kg Greco anzusehen, dass er sich gegen Altmeister Jonas Bossert viel vorgenommen hatte. Es blieb beim Vorsatz, denn die erste Bodenlage war auch die Letzte. Bossert drehte den Kriessner ohne Probleme bis zum umjubelten 15:0 Überlegenheitssieg.
Damit war die Mission für Marc Dietsche bis 75kg Freistil gegen Mansur Mavlaev klar. Mit einem Sieg, egal in welcher Höhe, konnte er zwar nicht die 2 Punkte, aber die Tabellenführung sichern. Dafür zeigte der Kriessner dann in der Offensive aber zu wenig und er geriet 3:1 ins Hintertreffen. Der letzte Angriff Dietsches brachte doch noch die vermeintliche Wende, doch entschied der Kampfrichter nach Rücksprache mit der Zeitnehmung, dass die Aktion einen Wimpernschlag zu spät kam. Hätte es einen Videobeweis gegeben, wäre klar geworden, dass dem nicht so war, doch es blieb nach Diskussionen beim 3:1 für den Willisauer.

Wettkampfprotokoll

Kampf nachschauen (wurde wegen Urheberrechtsbeschwerden gelöscht)

Bildlegende: Dimitar Sandov (schwarz) wahrte, im Gegensatz zu seinem Team, die Ungeschlagenheit in dieser Saison.

 

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